Büroarbeitsplätze können krank machen. Häufig klagen Mitarbeiter gerade in modernen, klimatisierten Bürogebäuden über Symptome wie dauernde Müdigkeit, Kopfschmerzen, trockene Augen oder Hautausschlag. Die Beschwerden werden unter dem Begriff Sick-Building-Syndrom zusammengefaßt. Schlecht gewartete Klimaanlagen, permanente Zugluft, falsche Beleuchtung und dauernder Lärm, Reinigungsmittel und giftige Ausgasungen aus Wänden und Möbeln sowie Tabakrauch können die Ursache sein. Aber auch ein schlechtes Arbeitsklima (Mobbing) und die Benutzung von elektrischen Bürogeräten können die Gesundheit belasten. Von den gesundheitlichen Auswirkungen am Büroarbeitsplatz, die mit dem Schlagwort Elektrosmog belegt werden, soll hier die Rede sein.
Bildschirmarbeitsplätze:
Im Zusammenhang mit Bildschirmarbeitsplätzen werden unterschiedliche gesundheitliche Beschwerden diskutiert, deren Ursache oft nicht geklärt ist:
- Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen sowie regelmäßige Kopfschmerzen,
- schmerzhafte Schwellungen an Unterarmen und Gelenken,
- beeinträchtigtes Sehvermögen: Augenbrennen, Akkommodationsschwierigkeiten, geänderte Farbwahmehmung, Doppelsichtigkeit, nachlassende Sehschärfe,
- psychischer Streß: frühzeitige Ermüdung, Energielosigkeit, erhöhte Reizbarkeit, Depressionen, Schlafprobleme, Menstruationsbeschwerden, hoher Zigaretten- und Alkoholkonsum,
- Ungünstiger Schwangerschaftsverlauf. einige Studien mit widersprüchlichen Ergebnissen.
Elektrosmogquellen am Schreibtisch
Indirekt in Verbindung mit Bildschirmarbeit stehen vermutlich folgende Beschwerden:
- Hautreizungen im Gesicllt, Ausschläge, Dermatitis: Grund ist möglicherweise eine zu geringe Luftfeuchtigkeit in den Arbeitsräumen oder erhöhte Staubbelastung durch das elektrostatische Feld des Bildschirms.
- schlechtes Allgemeinbefinden bei Trägern von Amalgamplomben: erklärbar durch eine schleichende, leichte Quecksilbervergiftung, die sich aus einer erhöhten Erosion der Zahnfüllungen in bestimmten elektromagnetischen Feldem ergibt. Die Belastungen durch elektrische und magnetische Felder von Bildschirmen sind vielfältig. Für Femseher gilt prinzipiell das gleiche, jedoch hält man von diesen im allgemeinen einen größeren Abstand und benutzt sie nicht so ausdauernd.
Das elektrostatische Feld auf dem Bildschirm zieht kleine Partikel je nach ihrer Ladung an oder stößt sie ab. Dadurch ist der Schirm selbst, wie der Bereich unmittelbar vor dem Schirm, sehr staubbelastet. Augenreizungen, Hautprobleme im Gesicht und erhöhte Infektanfälligkeit werden hiermit in Verbindung gebracht. Auch nach dem Abschalten des Bildschirms kann dessen elektrostatische Aufladung noch über Stunden erhalten bleiben. Dieser Effekt wird durch eine niedrige Luftfeuchtigkeit begünstigt. Bildschirme, die den schwedischen Normen MPR 11 oder TCO entsprechen, sind gut abgeschirmt und laden sich nur wenig auf. Mit dem statischen elektrischen Feld hängt auch die von Monitoren verursachte Verringerung der Luftionenkonzentration und damit eine Verschlechterung der Raumluftqualität zusammen. Es sollte hier aber bedacht werden, daß Rauchen einen ebenfalls ungünstigen und wesentlich größeren Effekt auf die Luftionenkonzentration hat. An die Rauchpartikel lagern sich Ionen an, wodurch wiederum Kleinionen verloren gehen. Je nach ihrer Ladung werden Luftionen, Staubpartikel und anhaftende Bakterien vom dem Bildschirm angezogen oder abgestoßen. Die Staubpartikel, die auf den Benutzer prallen, können auch Augenbeschwerden und Hautreizungen verursachen.
Der Frage nach möglichen gesundheitlichen Auswirkungen von Bildschirrnstrahlung wurde in den Achtziger Jahren wesentlich mit Blick auf die embryonale Entwicklung nachgegangen. Die hierzu durchgeführten epidemiologischen Studien lassen, wenn überhaupt, nur auf ein sehr geringes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen schließen. Möglicherweise hat die Verbesserung der Bildschirme gegenüber der ersten Generation dazu gehört, daß sich bedenkliche Ergebnisse der ersten epidemiologischen Studien später nicht bestätigten.
Heute wird vor allem die Wirkung schwacher modulierter Felder auf den Hormonhaushalt, den Biorhythmus, das Immunsystem sowie auf Verhalten und Psyche diskutiert. Symptome wie frühzeitige Ermüdung, Depressionen, Schlafprobleme und erhöhte Reizbarkeit, die als Folge von Bildschirmarbeit allgemein anerkannt sind, zeigen Parallelen zu Auswirkungen eines veränderten Melatoninspiegels.
Abb. 1: Unterschiedliche Feldemissionen von Schreibtischleuchten je nach Lampentyp
Der Bildschirm
Entlastung durch die Schwedennormen
Nach Erkenntnissen der schwedischen FEB-Association, die sich mit den möglichen gesundheitlichen Folgen von Elektrosmog und BildschirTnarbeit befaßt, können folgende Symptome bei elektromagnetischer Belastung durch Bildschirmarbeit auftreten:
- unnatürliche Wärme oder ein brennendes Gefühl im Gesicht
- stechendes oder krabbelndes Gefühl im Gesicht oder an anderen Körperstellen
- Trockenheit der oberen Atemwege oder der Augen
- Konzentrationsprobleme, Schwindel und Gedächtnisschwäche
- ohne Infektion geschwollene Schleimhäute in Nase, Rachen, Ohr und Nebenhöhlen
- Kopfschmerzen und Übelkeit
- Zahn- und Kieferschmerzen
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Herzklopfen
- Koordinationsprobleme
- ständiges Gefühl einer beginnenden Grippe
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Tab.1: Schwedische Bildschirmnormen im Überblick .
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Empfehlung …… MPR 11 (1990:8) …. TCO ’91 (4) .
………… auch MPR III-B auch ….. MPR 111-A .
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Meßabstand (1) .. 50cm ……………. 30cm .
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Elektrostatisches Feld(2) +/-500 V (5) +/-500 V (5) .
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Elektrisches Wechselfeld (3) .
– Band I (5 Hz – 2 kHz) … 25 V/m … 10 V/M .
– Band II (2 kHz – 400 kHz) . 2,5 V/m . 1 V/M .
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Magnetisches Wechselfeld:
– Band I (5 Hz – 2 kHz) .. 250 nT (6) . 200 nT .
– Band II (2 kHz – 400 kHz) . 25 nT … 25 nT
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1) Die Felder werden in allen Richtungen vermessen
2) Äqivalentes Oberflächenpotential
3) Die Werte für elektrisches und magnetisches Feld sind Effektivwerte
4) TCO’92 enthält zusätzlich die Power-Down-Automatik
5) MPR III: +/- 5 kV/m (entspricht +/- 500 V)
6) MPR III-B: 200 nT
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Die Dosis der Röntgenstrahlung, die beim Auftreffen der Elektronen auf den Leuchtschirm entsteht, liegt bei modernen Monitoren in einem Abstand von 5 cm bei Werten von unter 0,2 Mikrosievert (µSv) pro Stunde. Zum Vergleich führt eine einzige Röntgenaufnahme der Lunge zu einer Dosis von ca. 200 µSv.
Bei der Auswahl eines Monitors sollte man in jedem Fall darauf achten, daß er der MPR-11- oder besser der TCO-Empfehlung entspricht (siehe Tabelle). Jüngst wird ein neuer Standard für Computermonitore (MPR-III) diskutiert, der eventuell offiziellen Charakter in Europa bekommen könnte. In seinen Unterkategorien MPR-III-A und -B entspricht der Standard im wesentlichen den Empfehlungen TCO bzw. MPR-11. Mit Vorsicht zu genießen ist die Unterkategorie MPR-111-X, die firmenspezifische Emissionsnormen erlauben soll. Neben der Strahlungsarmut sollte man auf die optische Bildqualität (z.B. ausgewiesen durch das Siegel „Ergonomie geprüft“ des TÜV Rheinland) und für Flimmerfreiheit auf eine Bildwiederholfrequenz von mindestens 70 Hertz achten.
Stärkere Magnetfelder lassen das Bild bei jedem Bildschirm (nicht bei Laptops oder Notebooks) je nach Frequenz flimmern oder wackeln. Mit flimmerndem Bildschirm ist zu rechnen neben Traforäumen (bis ca. 5 Meter Abstand), in unmittelbarer Nähe von Hochspannungsleitungen oder Falls sich das Büro im Souterrain befindet und vor dem Gebäude hoch belastete Stromversorgungsleitungen in der Erde verlegt sind. In der Nähe von elektrifizierten Bahntrassen (bis ca. 50 Meter Abstand) kann das Bild, bedingt durch die niedrige Frequenz des Bahnstromes (16,7 Hz), zeitweise wackeln. Wo ein Computerbildschirm aufgrund äußerer Magnetfelder flimmert (ab ca. 500-1000 nT), sollten sich Personen nicht dauemd aufhalten.